MAGnEUROPA Simona Blahutova

Redaktion
Simon Wolf

Sprache
Deutsch/Tschechisch

Printausgabe
3 Euro
Verkauf im Büro

Digitale Ausgabe

© Kultur Aktiv e.V. | 2019

Inhalt

Die Autorin, Malerin und Multimedia-Künstlerin Simona Blahutová (Prag, CZ) wurde in der späten Ära des Kalten Krieges in der tschechoslowakischen sozialistischen Republik (ČSSR) geboren. Ihr künstlerisches Arbeiten konzentriert sich seit langem auf Spannungen zwischen der eigenen Existenz, historischen Hintergründen und der politischen Situation.

Sie gibt ambivalente Gefühle wieder, die sie als kleines Kind empfand, als ihre frühe Vorstellungskraft beim Spielen auf „normalisiertes“ Spielzeug traf. Die Welt um sie herum war nach einem sozialistischen funktionalistischen Plan aufgebaut, der einem völlig neuen Typ Menschen gewidmet war, im Sinne der Gesellschaft organisiert und mit präziser Funktions- und Arbeitsteilung. Dies spiegelte sich auch im Design von Spielzeug wider. Beliebt war der so genannte “Igráček”, eine Marke mit leicht russischem Flair. Das Kinderspiel wurde für die Sozialisation (aus)genutzt, genauer gesagt zur Indoktrination dieses zentral geplanten Lebens. Die Formen des Spielzeugs, die Faszination für die gewaltigen Wohnblocks, die zunächst durch Klarheit und eine transparente Ordnung beruhigend wirkten, wurden im Laufe der Jahre immer beängstigender.

Die präsentierten Fotomontagen spiegeln die Spannung zwischen der kindlichen freudigen freien Vorstellungskraft und der rastlos durchgeplanten Welt wider, in die das Kind eintrat. Im Auge des Kindes waren die Spielzeuge groß und die Welt klein, die Skalen konnten verdreht oder verschoben werden, kurz gesagt: Alles ist erlaubt. Ihr Verstand wurde jedoch mehr verängstigt als verzaubert, denn das Träumen über ihr zukünftiges Erwachsenenleben wurde mit dem Leben eines bereits erwachsenen Menschen konfrontiert, ihre Verzweiflung, ihre Träume für immer verschwinden zu sehen, und alles, was übrig bleibt, ist ein fremder Plan, in den sie grob gedrängt wurden.