Mariam Mughdusyan: Nähe Kloster Marienthal

Während meines Aufenthaltes erschaffe ich einen Baum der Träume. In Armenien kann man diese Bäume besonders in der Nähe von heiligen Orten finden. In früheren Zeiten glaubten die Menschen daran, dass ihre Träume wahr werden, wenn sie schön aussehende Taschentücher an die Zweige eines solchen Baumes banden.

Da der Baum in der Nähe des Dreiländerdreiecks von Polen, Tschechien und Deutschland entsteht, ist seine Bedeutung sehr symbolisch. Armeniens Grenzen zu den Nachbarländern Türkei und Aserbaidschan sind geschlossen, und es herrscht eine Situation zwischen Krieg und Frieden vor. Da ich selbst in einem Dorf nahe der Grenze zu Aserbaidschan und Georgien aufgewachsen bin, und all die Konsequenzen des Krieges in meinem Dorf erlebt habe, ist Frieden für die Erdenwelt und alle Menschen mein Traum und Verlangen.

Mein Werk ist uneingeschränkt dem Frieden und der Abschaffung von Grenzen gewidmet.

Ich habe Taschentücher aus Seide mit handschriftlichen Elementen angefertigt. Ich habe das Wort FRIEDEN in armenischen Buchstaben geschrieben – ԽԱՂԱՂՈՒԹՅՈՒՆ:

Man kann sie an einen Baum binden, der Welt Frieden wünschen und diesen Traum wahr werden lassen. Ich habe daher entschieden, dass ein Baum der Träume überall sein kann, wo sich Kriegs- und Grenzerinnerungen befinden, um dafür zu sorgen, dass sich verworrene Geschichte nicht wiederholt. Zu meinem Konzept gehört auch, dass jeder Mensch solche Bäume kreieren kann, indem er Taschentücher an einen Baum der Träume bindet.

Fotos: Eva Harut